Ein Langer Weg bis hin zur angesagten Kunstszenerie – Das Gängeviertel

Die Kunstgeschichte Hamburgs ist vielfältig und schwierig zu beschreiben, seit Kurzem in Anbetracht ihrer langen Vergangenheit ist sie mit dem Gängeviertel um ein Stück reicher geworden.

Hamburg im 19. Jahrhundert
Hamburg-Altstadt und Neustadt im Jahr 1835

Von Hygienemängeln und Cholera. Das Gängeviertel als Ort der Not.

Hamburgs Geschichte reicht weit bis ins 12. Jahrhundert hinein. Teile der Berichte gehen sogar noch weiter in die Vergangenheit. Jedoch geht es in diesem Artikel nur um einen bestimmten Stadtteil Hamburgs. Die Vergangenheit des Gängeviertels ist zwar nicht so ausführlich beschrieben, wie die der Stadt Hamburg selbst, trotzdem ist diese sicherlich nicht uninteressant. Bevor hier die Kunst in Hamburg ansässig wurde, musste dieses Viertel viele Höhen und Tiefen, letztere in der Mehrzahl, durchstehen. Sieht man sich die Beschreibung an, was und wer das Gängeviertel ausgemacht hat in seinen Anfängen, so ist es schwer vorstellbar, dass sich Menschen heute dazu aufmachen für dieses Stück Hamburger Geschichte zu kämpfen und es zu erhalten. Heute sind die Gebäude zwischen Valentinskamp, Caffamacherreihe und Speckstraße Heimat für Hamburger Künstler. Früher jedoch war das Gängeviertel weitaus größer. Es erstreckte sich weit in die Hamburger Alt- und Neustadt und stand für extrem nah beieinander gebaute Häuser, zumeist im Fachwerkstil. Kleine Straßen schlängelten sich durch die Bauten in den Vierteln und formten kleine Irrgärten. Kunstgeschichte wurde hier noch nicht geschrieben. Viele in Armut lebende Bevölkerungsschichten versuchten hier über die Runden zu kommen. Die Kombination aus Überbevölkerung und mangelnder Mittel für Medizin und Hygiene sowie politischem Kalkül sorgten dafür, dass es im 18. und 19. Jahrhundert zu mehreren Epidemien kam.

Gängeviertel 1893
Das Gängeviertel im Jahr 1893

Das Gängeviertel sah sich humanitären Katastrophen gegenüber, was zu den ersten Abrissüberlegungen durch die Stadt Hamburg führte. Aufgrund eines sehr warmen Sommers und dadurch aufgewärmten Elbewasser kam es im Jahr 1892 zur großen Katastrophe. Deutschlands letzte schwere Cholera-Epidemie brach in Hamburg aus, besonders betroffen war dabei das Gängeviertel. Hamburg war damals aufgrund von politischem Zögern nur teilweise mit einer Wasserfilteranlage ausgerüstet, die das verschmutzte Elbwasser hätte aufbereiten können. So kam es, wie es kommen musste und im Gängeviertel starben viele an der schweren Krankheit. Die Folge aus dieser humanitären Katastrophe war ein Teilabriss des Gängeviertels und dessen Sanierung. Aber auch nach diesen Maßnahmen sollte das Gängeviertel nicht zu Ruhe kommen.

Was mit dem Gängeviertel im 20. Jahrhundert alles passierte und wie es in der Gegenwart um dieses Stück Hamburger Geschichte bestellt ist, kann im zweiten Teil dieser Reihe gelesen werden, der in Kürze erscheint. Es erwarten Sie/Euch viele interessante Fakten zum Fall und Neuaufbau und wie dieses Viertel zum Anzugspunkt für Künstler und Kulturelle wird.