„Müde Helden“ – Ausstellung in der Galerie der Gegenwart in der Hamburger Kunsthalle

Ferdinand Hodlers Kunstwerk zu Anfang des 20. Jahrhunderts
Ferdinand Hodler, Die Empfindung, 1901-02

Die Ausstellung „Müde Helden“ der drei Künstler Ferdinand Hodler, Aleksandr Dejneka und Neo Rauch in der Hamburger Kunsthalle widmet sich der expressionistisch geprägten utopischen Vorstellung des „neuen Menschen“ im Verlaufe des 20. Jahrhunderts. Neo Rauch, der einzig lebende der drei Künstler, ist mittlerweile einer der wichtigsten deutschen Vertreter in der internationalen Kunstszene geworden. Er gilt als einer der Initiatoren der Neuen Leipziger Schule, die die moderne Malerei als taktgebende Kunstrichtung  in sich trägt und zudem als Nachfolgerin der Alten Leipziger Schule gilt. Neo Rauch ist ein Schüler der berühmten Maler Arno Rink und Bernhard Heisig. Seine Kunstwerke gehen stark in die Richtung des Surrealismus mit verschiedenen künstlerischen Einflüssen aus Pop Art, Comic und sozialistischem Realismus.

Der zweite Künstler in der Ausstellung in der Galerie der Gegenwart in der Hamburger Kunsthalle ist Aleksandr (Aleksandrovich) Dejneka. In Russland als Künstler hoch anerkannt, ist er im restlichen Europa jedoch noch nicht mit der Aufmerksamkeit bedacht worden, die ihm eigentlich zusteht. Wichtig zu wissen ist vielleicht über diesen Künstler, dass wenn man Nachforschungen anstellen möchte, so sollte man mehrere Schreibweisen seines Nachnamens in Betracht ziehen. Dejneka, Deineka oder Deyneka sind die meist verwendeten Formen. Geboren wurde Aleksandr Dejneka 1899 in Kursk/Russland als Sohn eines Eisenbahners. Während seiner Schaffenszeit, die mit seiner Ausbildung im Alter von 16 Jahren am Kharkov-College begann und bis Mitte der 60er Jahre andauerte versuchte Dejneka sich an verschiedenen Kunstrichtungen. Zu Anfang seiner beruflichen Karriere arbeitete er als Fotograf  bei polizeilichen Ermittlungen. Mitte der 20er Jahre fing er an zu malen. Eines seiner berühmtesten Kunstwerke ist aus dieser Zeit „Defense of Petrograd“, ein mit Ölfarben angefertigtes Gemälde. Im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung wechselte Aleksandr Dejneka oftmals seine Arbeitsmaterialien und erschuf ebenso Skulpturen, Grafiken oder Malereien, die auf Wasserfarben basierten. Ebenso war er in verschiedenen künstlerischen Gruppen tätig, wie zum Beispiel „Oktober“ oder der „Russian Association of Proletarian Artists„. Bis zu seinem Tode 1969 erschuf er immer wieder neue Kunstwerke, wovon ein Teil nun in der Hamburger Kunsthalle zu sehen sind.

Kunstwerk von Ferdinand Hodler
Ferdinand Hodler, Blick ins Unendliche, 1903-06

Der letzte Künstler in dieser Reihe, Ferdinand Hodler, ist zur Zeit auch in den Hamburger Deichtorhallen zusammen mit seinem Künstlerfreund Hugo Amiet zu sehen. Für Informationen zu Ferdinand Hodler kann auf einen weiteren Artikel dieser Seite verwiesen werden, der hier zu finden ist. Ferdinand Hodler ist in seinem künstlerischen Schaffen oftmals an die Grenze zum Skandal und manchmal sogar darüber hinaus gegangen für die damaligen Zeiten um die Jahrhundertwende zwischen dem 19. und 20.. Auch im Kontext der „Utopie des neuen Menschen“ ist er mit seinen Akt-Malereien ebenso oft angeeckt, jedoch hat er sich niemals entmutigen lassen. Er gilt als einer der Vorreiter bzw. Wegbereiter der europäischen Moderne im künstlerischen Hinblick.

Die Kunstwerke der drei Künstler und deren Verbindungen sind noch bis zum 13.05.2012 in der Hamburger Kunsthalle in der Galerie der Gegenwart zu sehen.